Kinder spielen am liebsten dorthin, wo es von der Technik her am einfachsten gelingt. Dies ist anfangs auch vollkommen in Ordnung. Nur irgendwann sollte der Ball nicht nach starren Mustern, sondern nach taktischen Gesichtspunkten in gewisse Positionen im gegnerischen Feld platziert werden. Wir blicken auf die vermeintlichen Lieblingsrichtungen der Kids und wie man das Spiel in variable Richtungen verbessern kann.

Bei jedem Schlag sollte über die Schlagrichtung neu entschieden werden. Abhängig ist diese Wahl von vielen Faktoren. Wo wird der generische Ball landen, mit welchem Drall und wie schnell wurde er gespielt? Wo genau steht denn der Gegner und welche Position im Tennisfeld hat man selbst als Spieler? Erst wenn all diese Informationen verarbeitet wurden, wird entschieden mit welchem Schlag man selbst antworten will, wie und vor allem wohin man den Ball platzieren möchte.

Taktik benötigt technische Voraussetzungen

Um hier taktisch vernünftig entscheiden zu können, ist es wichtig, dass die technischen Voraussetzungen für ein variables und spielangepasstes Platzieren gegeben sind. Sehr häufig tritt dieses Problem beim Schmetterball auf. Muss man am Netz auf einen hohen Ball antworten, so ist ein Schmetterball cross in die vom Spieler aus gesehen linke Platzhälfte technisch am einfachsten (Foto 1).

Bild 1

Doch was, wenn der Gegner hier schnell „Lunte riecht“ und sich schon zur „Lieblingsecke“ des Smash-Spielers orientiert. Klar ist, dass von der Technik des Schmetterballs her ein Cross-Schlag favorisiert ist. Der Ausschwung des Schlägers geht ja über die linke Körperhälfte und deshalb startet der geschlagene Ball auch eher nach links. Gerade deshalb sollte man beständig und regelmäßig das Schmettern in die andere Richtung üben.

Steuern kann man dies über ein bewusstes nach außen Drehen des Unterarmes. Man dreht den Arm praktisch vom Körper weg. Der Topspieler in Foto 2 ist gerade im Begriff, einen Smash mit einem guten Winkel nach rechts außen zu verwandeln. 

Bild 2

Auch beim Volley ist der einfachere cross geschlagene Ball wesentlich beliebter, als der schwierigere geradeaus gespielte. Auch hier sollte man im Training gegensteuern und die Schlagrichtungen vorgeben. Beim Üben kann man sogar noch ein bisschen weiter gehen und den Ball nicht nur longline, sondern sogar schräg vom Körper weg nach außen spielen. Man nennt diese Schlagrichtung gegencross oder inside-out.

Das Mädchen in unserem Fotobeispielen (Foto 3+4) versucht dies gerade sowohl mit der Vorhand als auch mit der Rückhand. Auch hier kommt der Unterarmstellung wieder eine besondere Bedeutung zu. Der Ball kann nur inside-out gespielt werden, wenn der Unterarm und somit die Schlagfläche diese Richtung auch ermöglicht. Unterstützt wird dieses Vorhaben durch eine gegebenenfalls etwas seitlichere Körperstellung. 

Mit ein bisschen Training sollte man dann nach und nach „Herr über den Ball“ sein. Schließlich soll der Ball dorthin fliegen wo man ihn selbst haben will damit die eigene Spielidee nicht dem Zufall überlassen wird.