Rhythmus ist im Tennissport ein weit verbreiteter und vielfach verwendeter Begriff. „Ich habe heute einfach keinen Rhythmus gefunden“, ist eine häufig anzutreffende Ursachenzuweisung, wenn es darum geht, ein schlechtes Match zu analysieren. Dabei ist vor allem der eigene Schlagablauf gemeint, der nicht gepasst hat. Die Rhythmusfähigkeit ist wesentlich vielschichtiger, als wir auf den ersten Blick vermuten.
Rhythmus – Teil der Koordination Fähigkeiten
Ganz allgemein kann man diesen weiteren Teilbereich der Koordination mit der Fähigkeit beschreiben, einen vorgegebenen Rhythmus aufzunehmen. Hierzu dient das erste Fotobeispiel. Zwei Kinder schwingen zwei zusammengebundene Springseile. Das dritte Kind nimmt den vorgegebenen Rhythmus auf und springt im entsprechenden Takt über das Seil. Diese Übung mag einfach erscheinen, sie gibt allerdings sehr viel Aufschluss über die rhythmische Begabung der Kinder.
Schon das „durchlaufen“ unter einem geschwungenen Seil, ohne von ihm berührt zu werden, macht vielen Kinder Mühe. Sie können über ihre visuelle Wahrnehmung die Geschwindigkeit des Springseils und ihre eigene Geschwindigkeit, die nötig wäre, um ungeschoren unter dem Seil durchzurennen, nicht in Einklang bringen und finden so selten den richtigen Zeitpunkt, um loszurennen.
Auch beim Tennis gibt es einen Schlagrhythmus, der im Wesentlichen von der Geschwindigkeit des ankommenden Balles bestimmt wird und entscheidende Eckpunkte im Auftreffen des Balles auf dem Boden und dem Treffpunkt des Balles auf dem Tennisschläger hat.
Wenn man nun beim Bälle schlagen diese beiden Punkte laut und deutlich mit kurzen Worten unterstützt, z.B. ein „hopp“ bei der Bodenberührung und ein „hit“ beim Treffen des Balles, dann kann man erkennen, ob der Rhythmus des eigenen Schlages mit der Wahrnehmung und der entsprechenden akustischen Unterstützung „taktgleich“ ist. Sehr oft kommt es nämlich vor, dass man z.B. „hopp“ sagt, obwohl der Ball noch gar nicht aufgesprungen ist. Ein klarer Fall von mangelnder Rhythmusfähigkeit.
Übung: Spiel mit zwei Bällen
Eine schöne Rhythmusübung, nämlich das Spielen mit zwei Bällen, wird im zweiten Foto dargestellt. Die Schwierigkeit bei dieser Übung besteht darin, sein eigenes Schlagtempo so auf seinen Spielpartner abzustimmen, dass die beiden Bälle möglichst lange im Spiel bleiben. Man muss deshalb auf die Bälle des Partners variabel reagieren und den eigenen Ball entweder schneller oder langsamer machen, um im gemeinsamen Rhythmus zu bleiben. Ein genaues Beobachten und Einschätzen der Ballflugbahn ist eine wichtige Voraussetzung bei dieser Übung.
Auch beim dritten Fotobeispiel spielt das Beobachten eine entscheidende Rolle. Beim „Schattenspiel“ soll nämlich die zweite Person hinter dem eigentlichen Spieler die Schläge des Vordermannes imitieren. Spielt der Vordermann einen Rückhand Slice, so tut dies auch der Hintermann, spielt er eine Vorhand wie im Foto, so reagiert der Hintermann entsprechend. Wichtig ist hierbei allerdings nicht nur das Erkennen der Schlagart des Vordermannes, sondern auch die Ausführung im selben zeitlichen Rhythmus.